Alles über die Gattung Xiphophorus

Bei einem Besuch des Züchters Wolfgang Brandt, zeigte dieser mir einen "Koi"-hellerii mit deutlich verlängerten Brustflossen. Länger als man es beim "normalen" Lyraflosser kennt.
Wer aufmerksam in seinen Zuchtbeständen sucht, kann sowas ab und zu finden.
Ich selber hatte schon ein Tier mit dem gleichen Merkmal durch einen aufmerksamen Aquarianer erhalten, welches ich leider nicht mehr fotografieren konnte, da es mir aus dem Becken gesprungen ist.
Ebenso kam eine verlängerte Brustflossen bei Königslyra vor.
Solche Exemplare belegen, dass jedes einzelne Flossenmerkmal bei der züchterischen Arbeit auch einzeln bearbeitet werden kann und eben auch einzeln vorkommt.
Weshalb ist mir das so wichtig?
Lange Zeit ging man davon aus, dass das Flossenmerkmal "Lyra" wie ein einzelnes vererbbares Merkmal anzusehen und deshalb der Typ Lyraflosser unveränderbar ist. In gewisser Weise ist daran "Schuld", dass Xiphos bei Ausstellungen nach Standards beurteilt werden, sich daraus also auch Zuchtziele ergeben. Dadurch entstand bei vielen Züchtern der Eindruck, dass ein Standard eine genetische Aussagekraft hat. Das ist eben nicht so. Ein Standard ist wichtig! Aber, man darf daraus eben nicht die falschen Schlussfolgerungen treffen. Jahrzehntelang ist man zum Beispiel davon ausgegangen, dass das überlange Gonopodium des männlichen Lyraschwertträgers zum Merkmal dessen unabänderlich gehört.
Zur Zeit gehen einige Züchter, oder solche, die das von sich als Züchter von Xiphophorus Zuchtformen erst einmal beweisen sollten, davon aus, dass das Merkmal des kürzeren "Obenschwertes" beim Königslyra ein gefestigtes Merkmal wäre. Weshalb gehen diese Leute davon aus? Weil sie eigentlich nicht wissen, worüber sie reden oder gar schreiben!
Die folgenden Bilder ist etwas undeutlich. Die Ursache liegt bei den Umständen der Entstehung des Fotos, sowie bei den naturgemäß durchsichtigen weißen Flossen des abgebildeten albino Koischwertträgers. Ich habe versucht die Farbeinstellungen des Fotos so zu verändern, dass die Brustflossen und das Gonopodium trotzdem einigermaßen zu erkennen sind.