Ausstellungsbewertung
Kennzeichnung und Bewertung von Xiphophorus-Zuchtformen
Ausstellungsbewertung Stand 7 Oktober 2010 17.30 Uhr
Kennzeichnung und Bewertung von Xiphophorus - Zuchtformen
In Deutschland existieren zwei Vereine, die Bewertungsregeln bei der Xiphophorus -Zuchtformenbewertung anwenden. Die DGLZ vereinsintern vereinsintern und bei den, von drei Vereinen (ohne DGLZ) in Deutschland (Bretnig) ausgerichteten zweijährlichen Europameisterschaften. Die Richter aus den benachbarten osteuropäischen Ländern richten wohl nach dem Gastgeberstandard.
Die Unterschiede sind auch nicht so gewaltig, aber vorhanden. Nach neuesten Wissensständen sind meines Erachtens wohl auch Veränderungen nötig.
Es muss sich niemand damit befassen. Ich habe das für mich geschrieben. Allerdings denke ich, dass wir es insgesamt tun sollten!
Ich selbst bin Mitglied in beiden Vereinen. Augenscheinlich gab es zwei Standardentwicklungen in Ost- und Westdeutschland vor 1989. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das im "Westen" wirklich einen Standard gab. Ab 1989 hat man sich wohl auf einen Standard geeinigt, bzw den "Oststandard" übernommen, zumal die jeweiligen "Vordermänner" damals gemeinsam in der DGLZ arbeiteten. Nach dem Austritt der "Ostvordermänner" entwickelten diese "ihren" Standard weiter. Ähnliches hat wohl auch die DGLZ gemacht.
Das ist die Ursache, dass sich die Standards doch wesentlich gleichen und doch einige Unterschiede enthalten.
Ich wage es mal, diese beiden Standards zu vergleichen und zu kritisieren.
Vergleichstabelle beider Standards einschließlich meiner Vorschläge
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DGLZ |
ISXM01 |
RS |
Bemerkungen |
1. Basisarten |
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Xiphophorus hellerii |
H |
H |
H |
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Xiphophorus maculatus |
M |
M |
M |
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Xiphophorus variatus |
V |
V |
V |
|
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2. Flossenform |
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Normal |
N |
N |
N |
Nur Männchen haben Untenschwert – nix Neues ^^, aber was sagt die Partnergleichheit dazu löl |
Königsflosser |
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K |
Nur Männchen haben verlängerte Flossenspitzen mit normalem Gonopodium. Eventuell haben Weibchen Untenschwert. |
Fahne |
F |
F |
F |
|
Delta |
D |
D |
D |
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Simpson |
D |
|
P |
Nach hinten ausgezogene Rückenflosse |
Lyra |
L |
L |
L |
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Spitzschwanz |
S |
S |
S |
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Experimentalzucht |
E |
E |
E |
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|
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3. Grundfarbe |
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Zwei Grundfarben wie e/r oder h/r sind möglich. (wie beim Koi - Hellerii) |
wildfarben |
x |
x |
x |
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albino |
e |
|
e |
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rot |
r |
r |
r |
(helles oder neurot) entfällt, weil diese Rottöne entstehen durch Grundfarben Gelb und Weiß unter Deckfarbe Rot. |
dunkles Rot (korallenrot) |
r/r |
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dunkles Rot (korallenrot) r/r entfällt, weil zweites r Deckfarbe oder nach dem Sprachgebrauch hier Zeichnungsmuster farbig. |
marygold |
g/r |
g/r |
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Nicht nötig, wenn mehrere Grundfarben durch Schrägstrich getrennt grundsätzlich möglich sind. Ob Marygold und Koi aus Grundfarben bestehen, scheint mir fraglich. Marygold ist Grundfarbe Gelb und farbige Längsteilung Rot mit gelber dorsale und roter caudale! Man könnte auch sagen, zoniertes Rot zr auf Grundfarbe Gelb. Man muss sich nur einigen ^^ Grundfarbe Weiß und farbige Längsteilung Rot gibt es ebenfall, allerdings Beides bisher nur bei maculatus und variatus. Bei hellerii bezeichnet Marygold ein irgendwie Gelb mit roter Schwanzflosse. Gelbe dorsale und rote caudale ist machbar, siehe Schramm 2010 Bretnig EM und Internetseite. Koi ist Grundfarbe Weiß, albino oder Grau mit Deckfarbe bzw. Zeichnungsmuster Farbig: zoniertes Rot. Hier haben diese Modebezeichnungen eigentlich alle nichts zu suchen! |
orange |
o |
o |
o |
Hier reicht unsere Schichtentheorie wahrscheinlich nicht aus. Wir sollten genauer wissen wollen, wie diese Farbe und andere entstehen. |
gelb |
g |
g |
g |
|
weiß |
h |
h |
h |
|
|
|
|
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4. Zeichnungsmuster schwarz |
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Wagtail |
w |
w |
w |
|
Arnoldi |
w |
w |
a |
Nur die Flossenhäute. Ganz schwarze Flossen wären dann w/a |
halbschwarz längs |
t |
t |
t |
|
schwarzer Keil /tuxedo |
v |
v |
v |
|
halbschwarz quer |
q |
q |
q |
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schwarz |
n |
n |
n |
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punktiert (Pfeffer u. S.) |
s |
s |
s |
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gefleckt |
f |
f |
f |
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liniert |
l |
l |
l |
|
gescheckt |
g |
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z |
Ich würde hier vorschlagen zoniert z zu nehmen. Und für Schwarz eben n. Also hier zn Siehe 5. Zeichnungsmuster farbig (Deckfarbe) |
Mondzeichnung (alle) |
m |
m |
m |
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Schwarze Seite |
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u |
u |
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Schwarzer Keil |
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v |
v |
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Komet |
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k |
k |
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Beschuppung |
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Normal |
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n |
n |
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Spiegel/Guaninglanz |
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i |
i |
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samtig |
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v |
v |
|
|
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5. Zeichnungsmuster farbig (Deckfarbe) |
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rot |
r |
r |
r |
|
gelb |
g |
g |
g |
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dorsalrot |
d |
d |
d |
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dorsalgelb |
f |
f |
f |
|
caudalrot |
c |
c |
c |
|
caudalgelb |
y |
y |
y |
|
metallisch |
β |
i |
i |
Kann man diskutieren. Meiner Meinung nach Spiegel, also i wie bei Beschuppung |
Farbige Längsteilung |
|
t |
t |
Es entstehen Inkonsequenzen mit den zonierten Farbbezeichnungen. Untere Hälfte rot tr. |
bronze |
d |
b |
|
Gibt es eigentlich nicht. Bezeichnet erweitertes Dorsalrot auf die hintere, obere Rückenpartie. Ursprüngliche Bezeichnung für „bronzefarbigen“ Körper genannt bei Jacobs unter „Rotflossiger Bronze - Hellerii“ genannt. „Die Grundfarbe des Körpers ist ein helles Bronzegelb mit grünem Anflug an den Seiten und roten Längsstreifen. Augen grünlich, Gonopodium rot, Rückenflosse leuchtend rot, Afterflosse und Bauchflossen rötlich; Schwanzflosse anfangs farblos und bei ausgewachsenen Tieren gelblichrot.“ Genetisch ist wohl Dorsalrot mit dem hinteren Rückenrot verbunden. |
Farbige Querteilung |
|
q |
q |
Auch hier entstehen Überschneidungen mit halbschwarz quer. Ich tendiere immer mehr zur Doppelbezeichnung bei der Zeichnung, hier also vielleicht qn für ? Muss man noch mal durchdenken.^^ |
Zoniertes Rot |
z |
z |
z |
Ich würde hier vorschlagen nur zoniert z zu nehmen. Also jeweils die Deckfarbe. |
(Blau b ) Alpha α |
b |
α |
α |
Blau ist die Grundfarbe grün/grau. Alpha ist Deckfarbe/Zeichnungsmuster Schwarz. Unter Alpha gehen alle Grundfarben. Auf Alpha geht Spiegel(Hamburger?). |
liniert l |
l |
l |
l |
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bunt k |
k |
|
|
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Korallenplaty: untere Flossenenden weißlich |
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p |
Was ist ein Korallenplaty ^^ Ich schlage vor „weiße Flossenumrandung“ p wie Porzellan ^^ |
6. Irisfarbe/Augenfarbe |
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Schwarz/normal |
j |
a |
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pigmentlos (rot) (albino) |
o |
o |
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andersfarbig |
|
p |
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7. Beschuppung |
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|
|
normal |
a |
a |
a |
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metallisch (Spiegel) |
i |
i |
i |
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samtig |
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v |
v |
|
|
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Bewertungstabelle
Bewertung |
DGLZ |
ISXM01 |
Bemerkungen |
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Die Bewertung sind aus der Geschichte heraus fast identisch |
Körperform |
15 |
15 |
|
Körpergröße |
15 |
10 |
|
Flossenform |
20 |
20(28) |
In Klammern gegebene Punkte für die Summe einschließlich züchterische Leistung |
Farbqualität |
20 |
20(27) |
In Klammern gegebene Punkte für die Summe einschließlich züchterische Leistung |
Vitalität |
5 |
10 |
|
Partnergleichheit |
10 |
10 |
Schwierig. Das Männchen des hellerii hat nun einmal oft andere Flossen als das Weibchen! Farbmuster wie Blutend Herz und wildfarbene Variatus werden hiermit automatisch bestraft. Das führt zu solchen Unsinnigkeiten, wie das Vermischen mit rotem Streifenmuster, weil die beim Weibchen zu sehen sind. |
Züchterische Leistung |
15 |
(15) |
|
Gesamtpunktzahl |
100 |
100 |
|
Gedankenfetzen ^^:
Je mehr ich mich mit dem Standard beschäftige, umso mehr stellt sich mir die Sinnfrage, die ja schließlich über den Umgang entscheidet ^^
Ich bin nicht sicher, wozu man diese Farbcodierung braucht. Einiges sieht nach optischen und Erfahrungszusammenhängen aus. Andere genetisch oder nach Vererbungszusammenhängen.
Bei den Flossenformen ist es ähnlich.
Auf jeden Fall sollte Zeichnungsmuster Arnoldi und Wagtail getrennt werden, sowie die gemeinsame Zeichnung daraus benennbar sein. a könnte für Arnoldi stehen a/w für komplett schwarze Flossen.
Wenn zoniertes Rot für alle nichtvollflächigen Rotzeichnungen gelten soll, also auch für den "Kohaku", dann muss es auch mindestens eine Bezeichnung für zoniertes Gelb geben und die Kombinationen daraus. Fotos davon kann man bald auf meiner Internetseite platys.net sehen
Unkorrekt ist das Zeichnungsmuster Blau – und die Erstform sah blau aus ^^. In der DGLZ mit b und beim ISXM01 mit α gekennzeichnet. Die Zeichnung Alpha ist eine Schwarzzeichnung deren Charakter mir noch nicht ganz klar ist. Auf meiner Internetseite kann man Nahaufnahmen im Vergleich mit Hamburger sehen. Blau ist insofern falsch, da mit dieser Bezeichnung Alpha-Tiere mit grüner(grauer) Grundfarbe gemeint sind, es aber inzwischen Tiere mit Grundfarben Gelb, Rot und Orange(?) gibt und es mich nicht wundern würde, wenn Tiere mit Marygold auftauchen würden. Meiner Ansicht nach, ist der Hamburger ein "Alpha" – Schwertträger mit Spiegel(siehe dazu den Beitrag auf meiner Seite platys.net, auch unter xiphophorus.eu zu erreichen).
Auf jeden Fall würde ich vorschlagen, das lange Gonopodium im Bewertungsstandard zu bestrafen und zwar in der Höhe, wie es Abzug für ungleiche Doppelschwerter gibt. Daraus ergibt sich allerdings das Problem der fehlenden Vergleichbarkeit mit Formen mit naturgemäß normalen Gonopodien. Vollzogen werden kann das sicher nur unter "Züchterische Leistung"
Das betrifft aber auch das Problem, dass normalflossige Xiphos eigentlich nicht Ausstellungssieger werden können.
Unter "Züchterische Leistung", oder wo auch immer, muss in Zukunft auch die Unsinnigkeit der Farbgleichheit bei dem Bewertungspunkt "Partnergleichheit" korrigiert werden. Es macht einfach keinen Sinn, das wunderschöne originale Blutend Herz mit weiterem Rot zu vermanschen, nur weil es eben Y-Merkmal ist! Das Gleiche trifft auch auf die unterschiedlich gefärbten Stämme der Variatus zu. Die werden mit diesem Standard ausgeschlossen und damit "vernichtet".
Ich habe normalgonopodiale "Lyra" X. hellerii, die sich über normale Weibchen vermehren, die ich Königslyra nenne. Die würden auch nicht im Standard einen Platz finden.
Hier kann man aber mit "Experimentalzucht" nachhelfen. Nun wird’s fast zuviel mit der Eigenwerbung löl, aber die sind natürlich auch auf platys.net zu finden.
Wer diesen Beitrag liest, sollte das bitte erst einmal als mein Arbeitsmaterial und als Gedankensammlung sehen. Es ist umstößlich, wenn bessere Erkenntnisse da sind. Meine Versuche an den Standards rumzubasteln zeigen mir eigentlich, dass es einen neuen Standard geben muss. Nicht, das ich den alten zu Tode kritisieren will. Er ist in seiner Entstehungsgeschichte sehr wichtig und dem Wissensstand seiner Zeit entsprechend gewesen. Und ehe man etwas umstößt, muss eine Alternative da sein. Sicher bin ich nicht der Einzige, der darüber nachdenkt, aber ich möchte, dass das szeneöffentlicher passiert. Ich hoffe, es gibt diese Szene überhaupt noch ;) Manchmal habe ich da so meine Zweifel.
Rainer Schultz
Es gibt nix Gutes, außer man tut es.
So formulierte Erich Kästner seine Lebensphilosophie.
Publiziert am: Mittwoch, 06. Oktober 2010 (5326 mal gelesen)
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