Die Xiphophorus Zuchtformen
Eine allgemeine Betrachtung
Die Zuchtformen der Xiphophorusarten haben eine lange Geschichte. Man kann sagen, fast solange wie es Platys, Schwertträger und Variatus in den Aquarien dieser Welt gibt, existieren auch Zuchtformen daraus. Zumal diese Arten schon in der Natur in verschiedenen Farbvarianten vorkommen.
Die Züchtung von Flossenformen ist schon ein halbes Jahrhundert alt. Die Ersterwähnung des Doppelschwertes liegt schon mehr als hundert Jahre (1848) zurück.
Der große Aufschwung der Zucht von Flossenformen begann allerdings mit der Entdeckung von vergrößerten Rückenflossen beim Schwertträger durch eine Frau Simpson aus den USA ca. 1962. Diese Entdeckung und die darauf folgende Zucht und Vermarktung dieser Tiere erregte dann augenscheinlich das Interesse einiger Züchter, welche die Chancen durch die Variabilität und Schönheit der Tiere sahen.
Es wurden Flossenformen mit den bei uns gängigen Namen (nicht immer mit der richtigen Anwendung) wie den Simpsonflosser, Fahnen und Deltaflosser, Lyraflossern bekannt. Diese Flossenformen wurden später auch auf die anderen Basisarten der Xipho - Zuchtformen, dem Platy (xiphophorus maculatus) und dem Variatus (xiphophorus variatus) durch Hybridisation und Rückkreuzung übertragen.
Die spitz ausgezogene Schwanzflosse, die so genannte Spitzschwanzflosse, die man auch gern Pinselschwanz nennt, wenn diese „Spitze“ länger und ausgefranster wächst, erschien als Erstes am Platy. Auch diese Flossenform wurde später auf Schwertträger und Variatus gezogen, wobei der Spitzschwanz auf dem Schwertträger eher mal experimentell gemacht wird, weil die Attraktivität durch das Schwert des Männchens geringer ist.
Möglich sind auch Mischformen der beschriebenen Flossenformen, die im Gesellschaftsbecken auch ohne zutun des Pflegers entstehen können. Nicht alles was dabei entsteht ist erstrebenswert. Gezielte Züchtungen von Flossenformen gehören meines Erachtens in die Hand erfahrener Züchter.
Auch die Farbformen haben zurzeit einen Höhepunkt erreicht. Es gibt fast keine Farbe, die es nicht gibt. Glänzendes Blau bei den mit Spiegel versehenden grauen Tieren, leuchtendes, silbrig glänzendes Gelb und Orange. Weiße Tiere mit allen möglichen Scheckungen - wir sagen zoniertes Rot. Wir werden auch zoniertes Gelb sagen müssen. Rote und schwarze Flecken in allen Ausdehnungen auf Grauer, weißer, gelber, orange und roter Grundfarbe.
Auch albinotische Farbformen sind verbreitet und interessant.
Wissenschaftlich vorangebracht hat das Wissen um die Farben der Xiphophorusfarbformen auch die weltweite Suche nach den Ursachen des Krebses beim Menschen, da diese mit Hilfe von Melanom ausbildenden Xiphophorus Wild- und Zuchtformen erforscht werden können.
Auch hier sei der Hinweis gestattet, dass die wahllose Zucht, von vor allem schwarzen Zuchtformen, zu Krebsanhäufungen führen kann und daher in die Hände erfahrener Züchter gehören, die wissen, wie man das möglichst vermeidet.
Erwähnen muss man, dass diese Farb- und Formenvielfalt teilweise durch Hybridisierung mit den nahe verwandten Xiphophorus Arten erreicht wurden.
Ich hoffe, dass die Beschäftigung mit den Zuchtformen der Xiphophoriden weitere Interessenten auch im Hobbybereich findet.
Es ist leider zu wenig bewusst, dass Schwertträger doch in angemessen großen Becken von mindestens(!) einem Meter Länge in größeren Gruppen auffällige und sehr schöne Aquarienbewohner sind. Wer ausgewachsen, balzende Schwertträger in ausreichend großen Becken gesehen hat, wird mir zustimmen.
Literatur: Kurt Jacobs"Die lebendgebärenden Aquarienfische der Süßgewässer"1969 Edition Leipzig
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